Nach World Wide Web als universeller Kommunikations- und Informations-Infrastruktur werden nunmehr Grid-Middleware-Technologien entwickelt, die den einfachen Zugriff auf verteilte Ressourcen (wie Computer, Datenspeicher, Experimente und Instrumente) und die weltweite Kooperation über das Internet ermöglichen. Die damit verbundene Virtualisierung von Ressourcen dient als wesentliche Basis für die Entwicklung neuer Formen des wissenschaftlichen Arbeitens, auch als e-science im Sinne von „enhanced science“ bezeichnet. Charakteristisch für e-science sind kollaborative Arbeitsweisen und (zeitweiser) Zusammenschluss zu virtuellen Organisationen.
Auf Betreiben und mit Unterstützung des BMBF haben sich Wissenschaftler aus allen deutschen Forschungsorganisationen, aus den Hochschulen und einer Reihe von Unternehmen in der D-Grid-Initiative zusammengeschlossen und ein FuE-Rahmenprogramm "e-Science in Deutschland" vorgelegt. Weitreichendes Ziel dieses Programms ist es, ein konsistentes System wissenschaftsgemäßer Dienstleistungen aufzubauen und zu betreiben, das zunächst an den Anforderungen derjenigen Nutzergruppen bzw. Communities ausgerichtet sein soll, die am weitesten fortgeschritten sind.
Die komplexen Grid-Infrastrukturen zu entwickeln und aufzubauen erfordert entsprechend Zeit und eine enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft. Entscheidend für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandortes Deutschland wird sein, dass die dynamischen und globalen Geschäftsprozesse der Wirtschaft mittels Service-orientierter Architekturen (SOA) auf die Grid-Ressourcen und deren optimale Nutzung abgebildet werden können. Langfristiges Ziel muss es deshalb sein, beide Architekturen - Grid und SOA - in eine gemeinsame Umgebung zusammenzuführen.
Die Fördermaßnahmen zu D-GRID (siehe www.d-grid.de) dienten einerseits als Ergänzung in laufenden D-GRID-Projekten zur Stärkung der Nachhaltigkeit technischer Entwicklungen dienen. Andererseits wurden dadurch auch neue Communities aus Wissenschaft und Wirtschaft sowie Service Provider in D-GRID eingebunden.
Forschungsthemen
- Sicherheit in Grids (Authentifizierung, Autorisierung, Identität, Privatsphäre, Vertrauen)´
- Erweiterung der existierenden D-Grid-Infrastruktur um weitere, insbesondere anwendungsorientierte Dienste zur gemeinsamen Nutzung von im Internet verteilten Ressourcen wie Computer, Speicher, Anwendungen und Daten sowie zur interdisziplinären Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene
- Anpassung von Software-Anwendungen aus Physik, Chemie, Biologie, Wetter, Klima, Umwelt, Bioinformatik, Biophysik, Pharmazie, Medizin, Aero- und Fluidmechanik, Bodenschätze, Wirtschaft, Finanzen, Visualisierung, usw. an die neue Grid-Infrastruktur und an neue Dienstleistungskonzepte
- Integration lokaler und nationaler Grids und Anwendungen in europäische und internationale Grid-Infrastrukturen
- Sensor-Grids und Wireless-Grids zur Kommunikation und Interaktion von Elementen unserer Umwelt, z. B. aus Sicherheitsgründen, z. B. bei Brücken, Hochhäusern, Automobilen, Flugzeugen usw.
- Entstehen von Massen-Grids für Millionen von Nutzern in den Bereichen Gesundheit (Krankheit, Vorsorge, Fitness, sensorbasiertes Monitoring), Freizeit (Multi-Player Spiele, digitales Entertainment, Sport), Bildung und Weiterbildung (Life Long Learning, Schul-Grids, digitale interaktive Labors) und Beruf (Internet-Kurse, Training, kooperatives Arbeiten)
- Ausleihen von Ressourcen und Diensten von Service-Providern gegen Nutzungsgebühr oder einen Subskriptionsbeitrag