2016 stellte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das neue Fachprogramm Medizintechnik vor. Es ist das Ergebnis des nationalen Strategieprozesses „Innovationen in der Medizintechnik“, den das BMBF gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit sowie dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheitsversorgung und der Selbstverwaltung ins Leben gerufen hat. Dabei gilt die Entwicklung von Systemlösungen und interaktiven Systemen, welche medizintechnische Einzellösungen zusammenbinden und integrieren sollen, als eine der großen Herausforderungen für die Zukunft der Medizin. Mitentscheidend für die Nutzung im Alltag und die Akzeptanz sind Nutzerfreundlichkeit sowie verlässliche und sichere IT-Systeme. Das BMBF unterstützt die Förderung von Schlüsseltechnologien für die Medizintechnik im erheblichen Umfang. So werden für den Zeitraum 2016 bis 2020 im Rahmen der einschlägigen Forschungsprogramme des BMBF circa 200 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Förderaktivitäten im Themenfeld Medizintechnik haben in der Abteilung 5 (Schlüsseltechnologien – Forschung für Innovationen) des BMBF lange Tradition. Beispielsweise zielte ein wichtiges Anwendungsfeld des in 2017 ausgelaufenen Forschungsprogramms IKT2020 des BMBF zielt auf die Gesundheitsforschung und Medizintechnik. In diesem Rahmen wurde auch das große Verbundprojekt SPARTA zum Aufbau einer modularen, erweiterbaren Softwareplattform für den Import, die Verarbeitung, die Darstellung und die Ausgabe aller im Zusammenhang mit der adaptiven Strahlentherapie relevanten Daten gefördert.
Anfang 2011 wurde nach 6 Jahren die Förderung der BMBF-Initiative „Schonendes Operieren mit innovativer Technik“ (SOMIT) erfolgreich abgeschlossen. in den Verbundprojekten FUSION (Future Environment for Gentle Liver Surgery Using Image-Guided Planning and Intra-Operative Navigation) und OrthoMIT (Minimal invasive Orthopädische Therapie) wurden IKT-fokussiert u.a. Teilprojekte zu Wissensbasierten Planungs-, Navigations- und Trainingsmodulen gefördert.
Bereits im Jahr 2008 startete das BMBF mit der Technologie-Initiative „Molekulare Bildgebung - MoBiTech" die Förderung für neue Softwaresysteme der Bildgebung in der Medizin, so durch ein Verbundprojekt DoT-MoBi (Softwareplattform für die multimodale Diagnostik onkologischer Erkrankungen und Therapieoptimierung durch molekulare Bildgebung) und durch das Verbundprojekt 3D-MALDI-AMK einer neuartigen räumlichen massenspektrometrischen Analyse proteomischer Marker und klinischer Wirkstoffverteilung.
Die Förderung im Themenschwerpunkt „Softwaresysteme für die Medizintechnik“ erfolgt in vielfältigen Formen. Erfolgreich ist die kontinuierliche Einreichung und Bewilligung auch von medizintechnisch ausgerichteten Anträgen im Rahmen der Fördermaßnahme KMU-innovativ: IKT. Thematisch fokussierte Förderansätze betreffen innovative Beiträge von IKT zur „Modellbasierten Diagnose und Therapie“ für
- Bildgebung von der Registrierung, Bildanalyse, Bilddatenfusion, automatischen Annotation bis zur funktionalen Organmodellierung, Simulation, Operationsplanung und Therapiekontrolle,
- Medizin-Informatik von der Datensicherheit und informationellen Selbstbestimmung bis zu entsprechenden integrierten digitalen Prozeßketten z.B. im Krankenhaus wie auch in vernetzten Gesundheitsdiensten,
- Einbettung von sicherer und modularer Software in medizintechnischen und Assistenz-Systemen.